Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist ein entscheidender Faktor für die berufliche Zukunft und Karrierechancen eines Arbeitnehmers. Hier einige wichtige Aspekte, die bei der Beurteilung eines Zeugnisses zu beachten sind, sowie Gründe, warum es sich lohnen kann, ein Arbeitszeugnis gegebenenfalls außergerichtlich oder gerichtlich verbessern zu lassen:
Erkennungsmerkmale eines sehr guten Zeugnisses:
1. Formulierungen der Gesamtleistung:
Ein sehr gutes Zeugnis enthält Formulierungen wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt“. Dies deutet auf überdurchschnittliche Leistungen hin. Hingegen weist „zu unserer Zufriedenheit erledigt“ auf durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Leistungen hin.
2. Verhaltensbeurteilung:
Ausdrücke wie „stets vorbildlich“ gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden signalisieren ein sehr gutes Sozialverhalten. Weniger positive Formulierungen können auf Probleme im Sozialverhalten hinweisen.
3. Detaillierte Aufgabenbeschreibung:
Ein qualifiziertes Zeugnis sollte eine präzise und umfassende Beschreibung der Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten enthalten.
4. Klare und verständliche Sprache:
Das Zeugnis muss frei von geheimen Codes sein und in einer klaren, eindeutigen Sprache verfasst werden.
5. Unterschrift und Rang des Unterzeichners:
Eine Unterschrift von einem ranghohen Vorgesetzten kann die Wertschätzung des Arbeitnehmers unterstreichen.
Warum sich eine Verbesserung des Zeugnisses lohnen kann:
1. Bessere Karrierechancen:
Ein gutes Arbeitszeugnis kann entscheidend für die Gewinnung neuer beruflicher Möglichkeiten sein. Es dient als Referenz für die Fähigkeiten und das Verhalten des Arbeitnehmers.
2. Vermeidung von Missverständnissen:
Manchmal können unklare oder missverständliche Formulierungen im Zeugnis enthalten sein, die potenzielle Arbeitgeber negativ beeinflussen könnten. Eine Klärung und Verbesserung dieser Punkte ist daher wichtig.
3. Recht auf Wahrhaftigkeit und Wohlwollen:
Arbeitnehmer haben ein Recht darauf, dass ihre Leistungen wahrheitsgemäß und wohlwollend beurteilt werden. Ein ausbalanciertes Zeugnis spiegelt sowohl Stärken als auch Schwächen auf faire Weise wider.
4. Vermeidung versteckter negativer Bewertungen:
Wenn das Zeugnis verdeckte negative Bewertungen enthält, kann eine Überarbeitung dazu beitragen, diese zu beseitigen und das Zeugnis objektiver zu gestalten.
5. Rechtliche Grundlage:
Da das Arbeitszeugnis gesetzlich geregelt ist (§§ 630 BGB, 109 GewO), haben Arbeitnehmer das Recht, ein korrektes und faires Zeugnis einzufordern. Bei Unstimmigkeiten kann eine rechtliche Auseinandersetzung gerechtfertigt sein.
Fazit:
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist mehr als nur ein Dokument – es ist ein Schlüssel zu neuen beruflichen Chancen und ein Spiegelbild der beruflichen Leistung. Bei Unklarheiten oder Unzufriedenheit mit dem Zeugnis ist es ratsam, zuerst den Weg einer außergerichtlichen Klärung zu suchen. Sollte dies zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen, kann eine gerichtliche Überprüfung und gegebenenfalls Korrektur des Zeugnisses in Betracht gezogen werden, um sicherzustellen, dass es den tatsächlichen Leistungen und Verhalten des Arbeitnehmers gerecht wird.